Gesprengte Fesseln

SERGEJ LOCHTHOFEN schrieb mit »Schwarzes Eis« den Roman seines Vaters

  • Walter Kaufmann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Seit dem Erscheinen von Alexander Solschenizyns »Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« im zweiundsechziger Jahr ist eine umfangreiche Lagerliteratur entstanden, reiht sich Buch an Gulag-Buch, viele davon zutiefst erschütternd. Sergej Lochthofens »Schwarzes Eis«, der Lebensroman seines Vaters, hebt sich von allen wegen seines kraftvollen Grundtons ab. Der junge Flüchtling aus Nazi­Deutschland, der Hitler-Gegner Lorenz Locht-hofen, bot seinem sowjetischen Schicksal die Stirn, er bezwang es geradezu.

Willkürliche Verhaftung, zynische Verurteilung, Verbannung in die Eiswüsten Workutas - er hätte Grund gehabt zu verzagen, seinem Leben gar ein Ende zu setzen. Doch er blieb ungebeugt und - dies vor allem! - überlebensfähig. Lotte, die geliebte Frau, verhaftet und verschollen, (später wird ihm eine offiziell beurkundete Todesanzeige vorgelegt), auch dass sein Töchterchen im Gefängnis umgekommen sei, erfährt er in Workuta. Von den Wächte...


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