Rätselhafter Tod auf der Flucht
Warum sich die Einwohner von Saint-Marcellin für den deutschen Kommunisten Willi Münzenberg interessieren
Morgen beginnt im Redaktionsgebäude des »neuen deutschland« ein Europäisches Kolloquium zu Leben und Werk des kommunistischen Verlegers Willi Münzenbergs. Vergangenen Woche widmete sich dem »Roten Pressezar« eine Konferenz in Saint-Marcellin, einer französischen Kleinstadt zwischen Valence und Grenoble am Fuße des Vercors-Massivs.
Dass sich der örtliche Heimatgeschichtsverein mit Münzenberg beschäftigte, hat seinen Grund: Im Juni 1940 war der deutsche Antifaschist im nahe gelegenen Militärlager Chambaran interniert; und sein »Tod auf der Flucht« von dort wurde seinerzeit durch die Gendarmen von Saint-Marcellin protokolliert. Sein Grab befindet sich im Dorf Montagne, knapp 20 Kilometer von Saint-Marcellin entfernt.
»Ich bin 2007 durch Zufall auf den Namen Münzenberg gestoßen, als ich im Internet nach historischen Fakten über Saint-Marcellin gesucht habe«, erinnert sich Michel Jolland, ein pensionierter Englisch-Lehrer. »Seitdem lässt mich Willi Münzenberg und vor allem das Rätsel seines Todes nicht mehr los.« Micheline Revet wurde von ihm angesteckt; die ehemalige Deutsch-Lehrerin hat sich vor allem Literatur über Münzenberg, die es nicht in französischer Übersetzung gibt, beschafft und ausgewertet. Sehr bald stieß sie bei ihrer Quellensuche auf Simone Roche...
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