Sprechen gegen Anpassung
Das »Witaj«-Projekt will das Sorbische bewahren, indem es die Sprache auch Deutschen beibringt
Eine Minderheit lebt, solange ihre Sprache lebt. Sorbisch, so scheint es, wird derzeit mit neuem Selbstbewusstsein gesprochen - vielleicht auch dank des von der Domowina getragenen »Witaj«-Projekts.
Auf Wegweisern und Straßenschildern in und um Bautzen sind in jüngster Zeit oft Aufkleber aufgetaucht. »A Serbsce?«, ist dort auf knalligem Orange zu lesen: »Und auf Sorbisch?« Knapper könnte der Slogan nicht sein, und doch ist von einer »Provokation am Straßenrand« die Rede. Provokant ist an den Aufklebern der Umstand, dass sie an ein Versäumnis erinnern: Sie prangen auf Schildern, die deutsch beschriftet sind - in einer zweisprachigen Region.
Die Lausitz ist die Heimat der Sorben. Hier leben die geschätzt rund 60 000 Angehörigen der slawischen Minderheit, hier pflegen sie ihre kulturellen Bräuche - und sprechen ihre Sprache. Allerdings oft nur, wenn sie unter sich sind: Sobald zu einer Gruppe ein Deutscher tritt, wird zu dessen Sprache gewechselt, aus Höflichkeit und damit er sich nur ja nicht ausgegrenzt fühlt. Umgekehrt ist es mit der Höflichkeit nicht weit her: Viele Schilder, angefangen bei Wegweisern auf Autobahnen und Bundes...
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