Mörderische Komplotte
Edgar Allan Poe im Stadtbad Steglitz
Edgar Allan Poes fantastisch-gespenstische Erzählungen für die Bühne zu dramatisieren mag reizvoll sein; ganz unproblematisch ist es nicht. Sind sie doch außerordentlich ambivalent: als Ausdruck des hypertrophen Fabulierwillens eines Hochsensiblen, als verzweifeltes Anschreiben eines fast stets von finanziellen Existenzängsten und literarischen Selbstzweifeln Bedrohten, vielleicht gar Halluzinationen eines Drogengeschädigten, sicher jedoch Meisterwerke amerikanischer Prosa am Anfang ihres Weges.
Stefan Neugebauer ist das Wagnis eingegangen, gemeinsam mit seinen beiden Protagonisten zwei atemlos unwahrscheinliche Geschichten ins Stadtbad Steglitz zu holen. Dort steht ihm als neuer Spielort das frisch entkernte Brunnenhaus zu Gebote: ein abgeschabter enger, sechs Meter hoher Raum mit Oberlichtfenster und von trapezförmigem Grundriss, zu beiden Seiten spitz wie ein Schiff auslaufend. Dahinein hat der Regisseur Poes Texte, entstanden v...
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