10 000 Euro für Ziegenhals

Denkmal gegenüber der abgerissenen Ernst-Thälmann-Gedenkstätte fast finanziert

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Aus dem gleichen Material wie der Obelisk – die Mauer
Aus dem gleichen Material wie der Obelisk – die Mauer

Am 10. Februar kommenden Jahres wird in Ziegenhals ein Denkmal eingeweiht. Es wird erinnern an die illegale Funktionärskonferenz der KPD, die dort fast auf den Tag genau 80 Jahre zuvor stattgefunden hat. Dem Projekt steht im Grunde nichts mehr im Wege. »Das klappt«, versichert Michael Wippold. Der Kreisgeschäftsführer der LINKEN Dahme-Spreewald hat sich der Sache angenommen. Für ihn ist das eine »Ehrensache«.

13 000 Euro sind erforderlich, um das Grundstück zu erwerben, das Material und den Steinmetz zu bezahlen. Seit Ende Juni werden Spenden gesammelt. Die Marke von 10 000 Euro ist jetzt geknackt und Wippold zeigt sich davon überzeugt, dass auch der Rest der Summe zusammen kommt.

Das Denkmal entsteht auf einer Wiese gegenüber des Geländes, auf dem sich bis Mai 2010 eine Ernst-Thälmann-Gedenkstätte befand. Der private Eigentümer ließ diese Gedenkstätte schleifen. Seitdem erinnert hier nichts mehr an die berühmte Tagung vom 7. Februar 1933. Das soll mit dem Denkmal wieder anders werden. Die LINKE, die Deutsche Kommunistische Partei (DKP), die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und der Freundeskreis der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals haben sich zusammen getan, um Spenden zu sammeln. »Eine bei Linken seltene Einigkeit«, findet Wippold. »Das macht mich stolz.«

Die Wiese gehört der Stadt Königs Wusterhausen, die bereit ist, das Areal für 2000 Euro abzutreten. Das Denkmal wird aus einem Porphyr gestaltet, der bereits ausgesucht ist. Er stammt aus dem selben Steinbruch in Sachsen-Anhalt, aus dem einst das Material für die Mauer in der Thälmann-Gedenkstätte (siehe Foto) genommen wurde. Der Porphyr wird eine Fläche von 60 mal 60 Zentimetern bedecken und zwei Meter hoch sein. An ihm wird eine Bronzetafel angebracht. Die Inschrift lautet: »7. Februar 1933. Illegale Tagung der Kommunistischen Partei Deutschlands im Sporthaus Ziegenhals unter der Leitung ihres Vorsitzenden Ernst Thälmann. Beginn des organisierten Widerstandes gegen die Herrschaft des Faschismus.«

Der ausführende Steinmetz Wolfgang Gaul, dessen Werkstatt sich in Königs Wusterhausen befindet, hat eine familiäre Bindung zu seinem Auftrag. Gauls Großvater sei mit Ernst Thälmann bekannt gewesen, der KPD-Vorsitzende habe damals auch das Geburtshaus Gauls besucht, erzählt Wippold.

Wenn mehr als die zunächst erforderlichen 13 000 Euro einlaufen, so sei das gut, erklärt Wippold. Schließlich müssen künftig Grundsteuer und Straßenreinigungsgebühr entrichtet sowie andere Ausgaben für das Areal getätigt werden. Spenden seien aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus Polen und Tschechien eingelaufen. Den größten Betrag - 1000 Euro - überwies Leo Kuntz, Sohn des 1896 in Sachsen geborenen Albert Kuntz. Der gelernte Kupferschmied Albert Kuntz hatte als Sekretär der KPD-Bezirksleitungen Hessen-Frankfurt und Berlin-Brandenburg gearbeitet, war preußischer Landtagsabgeordneter und wurde 1929 zum Kandidaten des Zentralkomitees gewählt. Am 7. Februar 1933 nahm Kuntz an der Ziegenhalser Tagung teil. Die Nazis verhafteten ihn am 12. März, steckten ihn erst ins Zuchthaus, später in Konzentrationslager wie Buchenwald, wo er illegale KPD-Organisationen aufbaute. Die SS ermordete Kuntz grausam in der Nacht zum 23. Januar 1945 im Lager Mittelbau-Dora.

Spenden an: Die LINKE.LDS, Kto.: 3 661 031 545, BLZ 16 050 000, Mittelbrandenburgische Sparkasse, Verwendungszweck: Thälmann-Ziegenhals

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