Verkommen sind die Sitten
Oper Leipzig: »Rigoletto« von Giuseppe Verdi
Vor lauter Rummel um das kommende Wagner-Jahr gerät etwas in den Hintergrund, dass mit Verdi auch der bedeutendste italienische Komponist des 19. Jahrhunderts 1813 geboren wurde. Wenn ein Haus die Spielzeit, die in das monströse Doppeljubiläumsjahr startet, mit einer Verdi-Produktion beginnt, könnte man das für programmatisch halten. Wenn das in Wagners Geburtsstadt Leipzig passiert, ist das fast schon eine Pointe der Wagner-Selbstbescheidung. Andererseits: Aus einem »Macbeth« aus der Konwitschny-Erbmasse, einem geplanten »Nabucco« und dem Eröffnungs-»Rigoletto« lässt sich nur schwer ein programmatischer Ansatz herauslesen. Da hätte man schon so eine Idee gebraucht wie seinerzeit Johannes Felsenstein mit seinem Verdi-Schiller Zyklus in Dessau. In der Beziehung sieht es mau aus an deutschen Opernhäusern.
Besser als gar kein Verdi ist ein szenisch weitgehend überzeugender und in seiner vokalen Ausstattung heftig vom Leipziger Premier...
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