Ägyptens Präsident Mursi in Bedrängnis

IWF stoppt Kreditzahlungen - Staat gerät in Finanznot

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Etwas mehr als 100 Tage nach Mohammad Mursis Amtseintritt fordert die ägyptische Öffentlichkeit die Einlösung seiner Wahlversprechen. Das Staatsoberhaupt liefert sich indessen einen kostenintensiven Machtkampf mit der Verwaltung. Das Land kann sich weder das eine noch das andere leisten: Bereits in wenigen Wochen droht die Pleite.

Auf dem Tahrir-Platz demonstrierten am Sonntagmorgen einige Hundert Menschen gegen die sich zuspitzende soziale Lage in Ägypten. Derweil setzte sich im Finanzministerium ein Team des Internationalen Währungsfonds mit Vertretern der Regierung zusammen. Die Atmosphäre: »ernst«, sagt ein Sprecher des IWF. Vor eineinhalb Wochen war ein Überbrückungskredit in Höhe von umgerechnet 3,7 Milliarden Euro zurückgestellt worden; die Regierung soll nun erläutern, wann und wie sie ihre Reformen umsetzen will. Das Ergebnis: »Es gibt noch viel zu tun.« Denn das Land ist so gut wie pleite. Internationale Finanzexperten schätzen, dass irgendwann bis Anfang Dezember die Kassen leer sein werden. Das Finanzministerium sieht den Zeitpunkt der Pleite frühestens Anfang 2013. Der Staatshaushalt sei selbst für Eingeweihte kaum nachvollziehbar, kommentierte die Zeitung »Asharq al Awsad«, denn »Transparenz und Buchhaltung waren keine Stärken der Mubarak-Regierung...


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