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Lektüre nicht nur für Studenten

Die Bücherei der Technischen Hochschule Wildau ist Bibliothek des Jahres

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

In einer imposanten historischen Industriehalle an der Bahnhofstraße befindet sich die Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau. Nicht irgendeine Bibliothek, sondern die Bibliothek des Jahres 2012. Gestern wurde die Urkunde bei einem Festakt überreicht.

Mit der Auszeichnung durch den Deutschen Bibliotheksverband (dbv) sind 30 000 Euro Preisgeld verbunden, die Bibliotheksleiter Frank Seeliger ins Personal investieren möchte. Er plant, bestehende Stellen damit weiter zu finanzieren und möglichst neue zu schaffen.

Das rote Backsteingebäude wurde nach der Jahrtausendwende mit modernen Stahlkonstruktionen versehen. An den Seiten der hohen Werkshalle wurden drei Geschosse mit Bücherregalen und Arbeitsplätzen untergebracht. Unter einem langen Glasdach erstreckt sich in der Mitte ein nach oben offener Bereich.

»Entscheidend für die Auszeichnung ist aber nicht die eindrucksvolle Architektur«, betont dbv-Geschäftsführerin Barbara Schleihagen. Neue Ideen und Technologien haben die Jury überzeugt. So weisen Codes an den Regalen auf weitere Angebote hin und es gibt einen mehrsprachigen Multimediaguide, der virtuell durch die Bibliothek und die Hochschule führt. Außerdem können die Nutzer der Bücherei dort seit 2008 über drahtlose Verbindungen mit ihren Laptops ins Internet. Damit geben sich Leiter Seeliger und seine sechs Kollegen aber noch lange nicht zufrieden. Gegenwärtig wird an einer Technologie getüftelt, mit deren Hilfe sich Besucher dereinst von ihrem Smartphone zum Regal mit dem gewünschten Buch führen lassen können. Nicht nur Studenten und Mitarbeiter der Hochschule dürfen sich Bücher ausleihen, auch andere Einwohner der 10 000 Seelen zählenden Gemeinde Wildau. Die Bibliothek zählt 120 Nutzer, die nicht zur Hochschule gehören. Außerdem gibt es kostenlose Führungen und Kulturveranstaltungen.

Kernaufgabe einer Hochschulbibliothek sei die Bereitstellung von Informationen für Studenten und Dozenten, weiß Hochschulpräsident László Ungvári. »Unsere Bibliothek geht weit darüber hinaus und setzt mit innovativen Techniken über die Region hinaus Maßstäbe«, freut er sich.

Im vergangenen Jahr sind 70 000 herkömmliche Bücher ausgeliehen sowie 250 000 elektronische Schriften, sogenannte E-Books und E-Journals, heruntergeladen worden. 217 000 Euro kann die Bibliothek pro Jahr aufwenden, um neue Bücher anzuschaffen. »Rund die Hälfte davon geben wir mittlerweile für E-Books und E-Journals aus«, erklärt Seeliger. Die Lizenzen zu erwerben, sei ungeheuer teuer. Außerdem seien knifflige Verhandlungen mit Verlagen zu führen.

Die Technische Hochschule Wildau ist auf dem früheren Werksgelände einer Lokomotivenfabrik angesiedelt, errichtet 1897 von der Firma Schwartzkopff. Die Fachhochschule wurde im Jahr 1991 eingerichtet und zählt mittlerweile etwa 4000 Studenten. Sie werden zu Ingenieuren, Betriebswirten und Verwaltungswissenschaftlern ausgebildet.

th-wildau.de

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