Eine Frage der Ehre

Jürgen Amendt über die Anteilnahme am Tod von Jonny K. und die Berichterstattung von »Bild«

Die Bluttat vom Berliner Alexanderplatz, bei der Mitte Oktober ein 20-Jähriger von einer Gruppe junger Männer durch Schläge und Tritte so verletzt wurde, dass er einen Tag später im Krankenhaus starb, ist weitgehend aufgeklärt – zumindest was den mutmaßlichen Täterkreis angeht. Über die Motive der Täter wissen wir nach wie vor wenig; die Frage, wer wie und warum zugeschlagen, zugetreten hat, letztlich in welchem Maße am Tod des Opfers Schuld trägt, bleibt im Bereich des Spekulativen. Sicher ist nur, dass die Tat in dem Sinne zufällig war, dass sich Opfer und Täter nicht kannten, und sicher ist das Urteil, das die Tat besonders verabscheuungswürdig ist, eben weil der Getötete willkürlich als Opfer ausgewählt wurde.

Ein solch schreckliche Tat, weckt die Instinkte im Menschen, gute Instinkte, wie z.b. Mitleid, Anteilnahme. Am Sonntag zeigten Hunderte von Berliner diese bei der Trauerfeier für den getöteten Jonny K. in Berlins Mitte. Kein –...


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