Trümmer am Anfang, am Ende
Uraufführung in München: Jörg Widmann und Peter Sloterdijk auf Opernreise nach »Babylon«
Sage keiner, es gäbe nichts Neues auf der Opernbühne. Es gelingt auch heute immer wieder, die Zuschauer zu packen. Mit einer (oft aus der Literatur bekannten) Geschichte und dem ganzen Ausdrucksarsenal von Orchester und Stimmen jenseits festgelegter Normen oder Moden.
Jörg Widmann (39) ist ein Schüler des gerade verstorbenen Großmeisters der deutschen Nachkriegsmoderne, Hans Werner Henze. Dass der Lehrer seine Schüler auch auf deren eigenen Wegen förderte, die vom Meister wegführten, sagte Widmann vor der Premiere im Gedenken an Henze. Vielleicht hätte dem ja die ungebändigte Fantasie gefallen, mit der genau am Tag seines Todes die Widmann-Oper »Babylon« aus der Taufe gehoben wurde. Dass man sie Henze kurzerhand widmete, war selbstverständlich.
»Babylon« ist zugleich Peter Sloterdijks Debüt als Librettist. Das Libretto des Philosophen ist ein Parforceritt der Zitate und Anspielungen und ein Ausweis der Tiefenkenntnis diverser M...
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