Schwarz bleibt an Bord - vorerst
(nd-Kammer/dpa). Rainer Schwarz erhält eine Schonfrist. Der umstrittene Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg darf weiter im Amt bleiben, seine Rolle beim Schönefelder Termindesaster soll aber untersucht werden. Das beschloss gestern der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft. Wie der Vorsitzende des Gremiums, Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), anschließend informierte, werden eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und eine Anwaltskanzlei die damit verbundenen Haftungsfragen gegenüber der Geschäftsführung klären. Deren Ergebnisse sollen bis zum ersten Quartal 2013 vorliegen.
Vor allem das Bundesverkehrsministerium hatte in den vergangenen Wochen auf die Ablösung von Schwarz hingewirkt. Union und FDP im Bund machten davon zunächst die Freigabe der zusätzlichen 312 Millionen Euro Bundesgelder für das Projekt abhängig. Eine von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eingesetzte Sonderkommission warf dem BER-Chef vor, dem Aufsichtsrat im vergangenen Frühjahr den Ernst der Lage verschwiegen und zu spät über die Absage der Flughafeneröffnung informiert zu haben. Schwarz wies dies zurück. Die Länder Berlin und Brandenburg, die 74 Prozent der Anteile an der Flughafengesellschaft halten, stehen bisher noch zu ihm.
Am neuen Eröffnungstermin 27. Oktober 2013 für den BER wollte Wowereit keine Zweifel aufkommen lassen. »Wir sind im Zeitplan«, versicherte er. Was allerdings noch nicht viel heißt, denn erst Mitte November werde es mit den Bauarbeiten wieder »richtig losgehen«, wie der seit drei Monaten amtierende Technikchef Horst Amann sagte. Bei der Fertigstellung der Entrauchungsanlage im Terminal sei man »im grünen Bereich«. Es gehe nur um einen »geringfügigen Umbau«. Nach dem Zeitplan müssen die Bauarbeiten bis Ende Mai abgeschlossen sein, damit dann ein fünfmonatiger Probebetrieb beginnen kann. Auch die Neuvergabe von Aufträgen für die Bauüberwachung werde »den Zeitplan nicht in Verzug bringen«, so Amann.
Vertreter des Bundes, von Berlin und Brandenburg kamen auch zu einer Gesellschafterversammlung zusammen. Dabei sei »einvernehmlich« die Empfehlung ausgesprochen worden, den vom Aufsichtsrat ermittelten zusätzlichen Finanzbedarf von 1,2 Milliarden Euro in die Haushalte einzustellen.
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