Der Tod tanzt mit den Lebenden
In Mexiko heißt Allerseelen der »Tag der Toten« und wird als großes Volksfest gefeiert
Mexikaner haben eine besondere Beziehung zum Tod und das zeigen sie jedes Jahr am 2. November, dem Día de los Muertos (Tag der Toten). Während man in Deutschland still und düster an Allerseelen der Toten gedenkt, feiert man in Mexiko freudetrunken eines der größten Volksfeste.
Dicke Rauchschwaden vernebeln die Sicht auf die gigantische ofrenda, den Totenaltar vor dem Hauseingang der verstorbenen Großmutter Celia Plascencia Quintero. Im flackernden Kerzenschein blitzen weiße Totenschädel aus Zuckerguss auf, die neben zahlreichen Fotos und Opfergaben auf dem dreistufigen Altar liegen. Es riecht süßlich nach Harz, Weihrauch und cempasúchil, den orangenen Totenblumen. Unzählige der leuchtenden Blütenblätter hat Eduardo Ramírez Maestro mit seiner Familie auf dem Altar verstreut. Ihr Aroma soll den Toten den Weg weisen. Bevor die Zeremonie beginnt, legt er einen schwarz funkelnden Vulkanstein zwischen die Blumen. »Durch diesen Obsidian werden die verstorbenen Seelen aus dem mictlan, der Totenwelt, zu uns hindurchsteigen, um mit uns den Día de los Muertos zu feiern«, sagt Eduardo. All die Vorbereitungen sind für den 29-jährigen Aztekentänzer Routine. Schließlich feiert seine Familie in Guadalajara jedes Jahr das me...
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