Wirtschaft kritisiert die Koalition
Regierungspläne verstimmen Unternehmen
Berlin (AFP/nd). Vor dem Koalitionstreffen am Sonntag haben sich mehrere Wirtschaftsverbände gegen zentrale Vorhaben gestellt, über die Union und FDP beraten wollen. »Das Betreuungsgeld ist in meinen Augen eine unnötige, teure Leistung«, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, der »Welt«. Er plädiert hingegen dafür, statt der oftmals als »Herdprämie« titulierten Unterstützung für jene Familien, die ihre Kleinkinder zu Hause erziehen, den Ausbau der Kinderbetreuung voranzubringen.
Sowohl gegen das Betreuungsgeld als auch gegen eine mögliche Zuschussrente zum Schutz vor Altersarmut wandte sich der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke. Angesichts der Unsicherheiten mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr dürfe die Koalitionsrunde keine zusätzlichen Belastungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber beschließen«, sagte Schwannecke ebenfalls der »Welt«. Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) drängte am Freitag noch einmal darauf, auf dem Spitzentreffen am Sonntag auf eine Entscheidung.
Gegen eine Abschaffung der Praxisgebühr wandte sich der Vorsitzende der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann. Zwar habe diese ihre Lenkungsfunktion weitgehend verfehlt, dies sei aber kein Grund, darauf ganz zu verzichten, sagte Schlarmann der »Welt«. Er sprach sich dafür aus, stattdessen die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung zu senken. Davon würden anders als bei der Praxisgebühr auch die Arbeitgeber protestieren.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.