So kalt im Herz der Funsternis

Minichmayr in München: grandiose Hedda Gabler

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.
Birgit Minichmayr als
Hedda Gabler
Birgit Minichmayr als Hedda Gabler

Links ein weißes strahlendes Portal, eine Tür mit Stuck-Resten; ein Tor gleichsam, das in eine Bürgerlichkeit führt, die es freilich nur außerhalb der Szene gibt. Der Hauptteil der Bühne gleicht einem fortwährend dämmrigen bis schwarzen Loch, in das Hedda Gabler, mit ein paar Nietzsche-Sätzen aus dem Off, jetzt ihre ersten Schritte geht. Von der Wollust an Grausamkeit ist bei Nietzsche die beschwörend morbide Rede. Hedda: eine aus dem Totenreich, sie geht wie schwebend ins Dunkel, als betrete sie noch einmal die Heimat Finsternis, bevor sie - meist vorn an der Rampe, wo noch Licht sein darf - unter den Menschen ihre Arbeit tut. Sie wird ihren ehemaligen Liebhaber Lövborg in den Tod treiben, dessen lebenswichtiges Buchmanuskript ins Feuer werfen (es »wie ein Kind verbrennen«), sie wird sich selbst erschießen, sich und ihr eigenes Kind, denn sie ist unglücklich schwanger vom öden Ehemann.

Henrik Ibsens »Hedda Gabler« am Residenztheat...


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