Seiner ewigen Opferrolle überdrüssig
Die neue Inszenierung des aufbruch Gefängnistheaters »Simplicissimus« im Flughafen Tempelhof
Ein großes Pflaster ziert die Augenbraue von Cüneyt Bozdurgut, der junge Mann schüttelt perplex den Kopf. »In acht Wochen Proben ist nix passiert!« Doch ausgerechnet bei der Premiere hat ihn ein Mitspieler so fest gepackt, dass er gegen die Kachelwand geprallt ist und sich eine Platzwunde zugezogen hat. »Danach war mir die ganze Zeit schwindelig«, erzählt der Vater einer kleinen Tochter. Theaterspielen ist eben nicht ungefährlich - vor allem, wenn es sich um ein so actionreiches, körperbetontes Stück handelt wie den »Simplicissimus«, die neue Inszenierung des aufbruch Gefängnistheaters.
Einmal im Jahr zeigt die Truppe um Regisseur Peter Atanassow ein Stück außerhalb der Gefängnismauern, der sonstigen Wirkungsstätte des Theaters. Ein Stück, in dem Ex-Inhaftierte, Freigänger, Profi-Schauspieler und Berliner Bürger gemeinsam auf der Bühne stehen. Ort der Wahl war diesmal die alte Feuerwache des ehemaligen Flughafens Tempelhof, der exa...
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