»Wetten würde ich auf Obama nicht«
Politikwissenschaftler William Chandler zu den Chancen der Kandidaten und möglichen Folgen ihrer Wahl
Rund 230 Millionen Wähler sollen heute über den neuen Präsidenten der USA und die Zusammensetzung des Kongresses entscheiden. Doch rechnen die Demoskopen damit, dass etwa 43 Prozent der Stimmberechtigten zu Hause bleiben werden. Nach einem Bericht der »New York Times«, die zwölf nationale Umfragen auswertete, sahen die Institute zuletzt Barack Obama mit durchschnittlich 1,3 Prozentpunkten vor seinem konservativen Herausforderer Mitt Romney. Mit Prof. Dr. William Chandler (72) sprach Reiner Oschmann.
nd: Mit welchem Ausgang rechnen Sie?
Chandler: Ich glaube, Obama schafft es, aber darauf wetten würde ich nicht. Der Ausgang wird knapp sein und sich in Bundesstaaten wie Ohio und Florida entscheiden, wo die Mehrheiten zwischen Demokraten und Republikanern oft wechseln.
Warum konnte Romney es noch so spannend machen, nach recht klarem Vorsprung des Präsidenten bis vier Wochen vor der Wahl?
Bis zur ersten Fernsehdebatte schien alles auf Obama zuzulaufen. Romney hatte Fehler begangen, insbesondere seine Erklärung, 47 Prozent der Wähler seien quasi Schmarotzer. Das hat das Obama-Team selbstgefällig gemacht; dem Präsidenten empfahl es für die erste TV-Runde Zurückhaltung. Eine Fehleinschätzung! Obama machte eine schlechte Figur, während Romneys Umfragewerte stiegen.
Wird Hurrikan »Sandy« das Ergebnis beeinflussen?
Die Wahlentscheidung vieler stand schon vor dem Sturm fest. Aber Obamas Auftritt als alerter Krisenmanager, anders als Bu...
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