»Kein Platz für Alternativen«
US-Friedensaktivist Joseph Gerson über Kritik am US-Wahlsystem und die Erschöpfung der Friedensbewegung
nd: Im Wahlkampf griff Präsident Barack Obama die ungleiche Verteilung von Reichtum als Thema auf. Die Occupy-Bewegung scheint in den USA die politische Debatte nachhaltig beeinflusst zu haben.
Gerson: Die große Errungenschaft der Occupy-Bewegung war eine Transformation des politischen Diskurses in den USA. Occupy schaffte es, den Blick der Gesellschaft auf die brutale, unfaire Realität zu richten, in der das oberste eine Prozent der Gesellschaft über 40 Prozent des Reichtums kontrolliert, während die Armen zunehmend marginalisiert und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werden. Dennoch ist Occupy im Vergleich zum letzten Jahr heute nur noch ein Schatten seiner Selbst. Die Bewegung verweigert sich jeglicher Forderungen und Führung. Dieser Anarchismus lähmt sie.
Welche Rolle spielten im Wahlkampf die Anliegen sozialer Bewegungen?
Die USA befindet sich mitten in der Finanzkrise. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 8 Prozent und ...
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