Typisch Hoyerswerda ...
Das soziokulturelle Zentrum »Kulturfabrik« ist einer von zehn Kandidaten für den sächsischen Demokratiepreis
Zwischen dem 17. und 23. September 1991 kam es in Hoyerswerda zu mehreren Angriffen von Neonazis auf Vertragsarbeiter und Flüchtlinge in ihren Wohnheimen. Anwohner sahen zu und klatschten Beifall. Die Polizei hielt sich zurück. Später wurden die Angegriffenen evakuiert und teilweise abgeschoben.
Irgendwie typisch Hoyerswerda ... Dieser Gedanke drängt sich auf dem Weg zur Kulturfabrik auf und verrät sogleich seine Wurzeln in einem Vorurteil. Das Gebäude, ein ehemaliger DDR-Jugendklub, liegt zwar nicht in den Wohnkomplexen der Neustadt, sondern am Rande der Altstadt im Nordwesten des Elsterbogens. Aber auch hier sehnt sich das Auge vergeblich nach so etwas wie städtebaulicher Harmonie oder einer markanten Architektur. Es findet nur die »Häuserfabrik« Brigitte Reimanns. Wenn Journalisten in den vergangenen 20 Jahren etwas über eine ostdeutsche Stadt im Niedergang schreiben wollten, fuhren sie nach Hoyerswerda. »Willkommen in einem bösartigen, hässlichen, dumpfen Alltag, der bösartige, hässliche, dumpfe Menschen stanzt«, näherte sich nach den Pogromen gegen Vertragsarbeiter im September 1991 »Spiegel«-Autor Matthias Matussek dem journalistisch absoluten Nullpunkt.
Nun gehört die Kulturfabrik in der Stadt zu den heißen Kandidat...
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