Erinnerung an einen Verkannten

Max Lingners »Banlieue« in der GBM-Galerie

  • Harald Kretzschmar
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Kaum eine Bildschöpfung aus DDR-Tagen ist so missbräuchlich immer wieder als Paradebeispiel für damalige Kunstbestrebungen vor die Kameras der Fernsehteams gekommen, wie Max Lingners Wandbild am ehemaligen »Haus der Ministerien« in der Leipziger Straße. Ob der bloßen Aneinanderreihung von werktätigen Vorbildgestalten verhöhnt, dient es nur noch vordergründiger Diffamierung. War es doch obendrein 1952 ausgerechnet am Vorabend und am Ausgangspunkt des Aufstandes des 17. Juni 1953 dort angebracht worden. All das wird weder dem keineswegs wesentlichen Kunstwerk noch seinem weitaus bedeutenderen Schöpfer gerecht.

Max Lingner, 1888 in Leipzig geboren, war erst 1949 aus einem über zwanzigjährigen Exil in seine deutsche Heimat zurückgekehrt. Nach langem Kunststudium an den Akademien in Leipzig und Dresden als Maler kaum beachtet, hatte er 1928 die Konsequenz gezogen, ein völlig neues Betätigungsfeld für sich zu suchen. Was als übliche Künst...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.