Angela Merkel und die Werte Europas
Die Bundeskanzlerin besuchte das EU-Parlament und ihren britischen Kollegen - und traf überall auf Skepsis
Angela Merkel war am Mittwoch auf schwieriger Missionsreise: Vor dem Europäischen Parlament in Brüssel musste sie ihre Europapolitik verteidigen, am Abend in London mit dem britischen Premier David Cameron nach einer gemeinsamen Linie im EU-Haushaltsstreit suchen.
Das Lachen ist ihr nicht vergangen. »Nicht aufregen«, rät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in mütterlichem Ton, als einige Abgeordnete des EU-Parlaments protestierend die Stimme erheben. »Das ist ja so schön hier, es ist wie zu Hause im Parlament: Wir können streiten«, sagt die Kanzlerin, immer noch lächelnd.
Wenige Stunden später, nach einem Flug von Brüssel nach London, ist ihre Lockerheit dahin. Kein Lächeln, als Merkel vor Gesprächen mit Premier David Cameron neben ihrem Gastgeber steht und zur Presse spricht. Als ob die Kanzlerin schon wüsste: Großbritanniens Regierungschef ist von anderem Kaliber als die EU-Abgeordneten.
Das kann man den Parlamentariern durchaus als Plus anrechnen. Denn: Ja, in der europäischen Volksvertretung kann man diskutieren. Kann man unterschiedlicher Meinung sein, und diese auch stehen lassen. Natürlich vor allem, wenn man keine Entscheidungen treffen muss. So war es denn auch am Mittwoch, als Me...
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