70 Millionen bei EADS verschwunden
Korruptionsverdacht bei Waffengeschäft
MÜNCHEN (AFP). Bei einem Waffengeschäft zwischen dem europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS und Österreich sollen nach Informationen der »Süddeutschen Zeitung« mindestens 70 Millionen Euro in dunklen Kanälen verschwunden sein. Diese Summe sei bei EADS im vergangenen Jahrzehnt beim Verkauf von Kampfflugzeugen zum Preis von 1,7 Milliarden Euro an Österreich abgezweigt worden, berichtete die Zeitung. Der größte Teil des Geldes floss demnach über eine Firma in London auf Konten von Gesellschaften in Österreich, Malta, Liechtenstein, in der Schweiz sowie auf der Isle of Man.
Die Staatsanwaltschaften in München und Wien vermuteten, dass die 70 Millionen Euro als Schmiergeld an Entscheidungsträger in Österreich gegangen seien, hieß es in dem »SZ«-Bericht weiter. So seien vier Millionen Euro über die Umwege London und Isle of Man bei einer Privatstiftung in Kärnten eingegangen. Unter den 13 Beschuldigten befinde sich auch ein früherer EADS-Topmanager. Die Staatsanwaltschaft München I leitete in den vergangenen Tagen ein Ermittlungsverfahren wegen Bestechungsverdachts ein. Im Zuge dieses Verfahrens wurden am Mittwoch mehrere Objekte in Deutschland durchsucht.
Vor zehn Jahren hatte die damalige Regierung des österreichischen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel bei EADS 18 Eurofighter für rund zwei Milliarden Euro bestellt. Nach einem Regierungswechsel wurde die Zahl der Flugzeuge auf 15 reduziert. Bereits kurz nach der Bestellung der Eurofighter kam der Verdacht auf, dass es bei dem Geschäft Schmiergeldzahlungen gegeben habe.
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