Die Majestät
Gerhart Hauptmann: Eine Biografie und ein Briefwechsel zum morgigen 150. Geburtstag
Er kam ja nicht oft, aber wenn er erschien, dann war's ein Auftritt, der den »Charakter solemner Staatsvisiten« hatte. Er kam dann, erzählt Klaus Mann, »mit stolzer Gattin und gar zu elegantem Sohn Benvenuto«, trank jede Menge Champagner und Rotwein, dominierte die Runde gebärdenreich und verschwand so geräuschvoll, wie er aufmarschiert war. Gerhart Hauptmann war das Zentrum der literarischen Welt, die Majestät unter den deutschen Dichtern, 1912 geadelt durch den Nobelpreis, ein Klassiker schon zu Lebzeiten, der, nach einem Wort Thomas Manns, »auf seinem über uns allen erhöhten Lebens- und Schöpferwege« wandelte, bewundert und unglaublich populär. 1906 rangierte er unter den zwölf »bedeutendsten Deutschen« gleich nach dem Kaiser und noch vor Robert Koch und Röntgen, und anderthalb Jahrzehnte danach gab es sogar Leute, die ihn gern zum Reichspräsidenten gemacht hätten (was er jedoch nicht wollte).
Von all dem Ruhm, all der Faszinatio...
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