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Seiltänzerin ohne Netz
Mascha Kaléko in einer Gesamtausgabe ihrer Werke und Briefe
Zuweilen hört man einfache, schöne Liebeslieder, summt sie mit - und weiß vielleicht gar nicht, dass Mascha Kaléko sie vor vielen Jahrzehnten geschrieben hat. Ihre Gedichte mit dem charakteristischen leisen Humor, mal eher hintergründig, mal ganz offen und frontal, sind auch heute außerordentlich populär. Darin ist der Alltag auf selbstverständliche und doch sehr poetische Weise anwesend. Das war so seit ihrer ersten Gedichtveröffentlichung (»Sonntagmorgen«), Mai 1930, in der »Vossischen Zeitung«. Überschätzt hat sie sich nicht: »bin nur ein armer Großstadtspatz/ im Wald der deutschen Dichtung«. Die herrlich schnoddrigen Liebeslieder (»Großstadtliebe«) weisen alle Verklärung von sich. Auch dort, wo es traurig klingt in ihren Versen, kann man oft schmunzeln. Sie sieht sich, symptomatisch für ihr Leben, als »Seiltänzerin ohne Netz«.
Am schönsten vielleicht ihre »Lieder für Liebende« mit so bekannten Gedichten wie »Weil du nicht da bis...
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