Russland besorgt über »Patriots«
Warnung vor bewaffnetem Konflikt an Syriens Grenze
Moskau/Ankara (AFP/dpa/nd). Russland hat angesichts der geplanten Stationierung des NATO-Abwehrsystems »Patriot« an der türkisch-syrischen Grenze vor einem »ernsten bewaffneten Konflikt« in der Region gewarnt. Niemand könne ein Interesse daran haben, dass die NATO in den Syrien-Konflikt hineingezogen werde, sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag. »Je mehr Waffen man anhäuft, desto größer ist das Risiko, dass sie auch benutzt werden«, warnte er. Bereits am Vortag zeigte sich ein Ministeriumssprecher beunruhigt über die zunehmende »Militarisierung« an der türkisch-syrischen Grenze.
Der türkische Außenminister Ahmed Davutoglu betonte derweil den defensiven Charakter des Patriot-Systems. Kein Land, »und besonders Russland«, müsse sich angesichts der geplanten Stationierung beunruhigt zeigen, sagte er nach einem Treffen mit dem syrischen Oppositionsführer Achmed Moas al-Chatib in Ankara.
Die syrische Regierung hat die Bitte des Nachbarlandes Türkei zur Stationierung von NATO-Luftabwehrraketen als Provokation bezeichnet. »Syrien verurteilt die jüngsten provokativen Schritte der türkischen Regierung«, zitierte das Staatsfernsehen in Damaskus am Freitag einen Mitarbeiter des Außenministeriums.
Derweil hat der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani Syrien besucht. Nach Angaben des regierungstreuen syrischen TV-Senders Al-Majadien traf der Gast am Freitag auch mit Vertretern der radikalen Palästinensergruppe Volksfront zur Befreiung Palästinas/Generalkommando zusammen. Die Hamas hat ihren Sitz in Damaskus aufgegeben, weil sie im syrischen Bürgerkrieg mit der Opposition sympathisiert. Iran und die libanesische Hisbollah sind inzwischen die einzigen Verbündeten, die Präsident Baschar al-Assad in der Region noch hat.
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