Wasser für den Straßenrand

Katar ruht sich auf seinem Status als Entwicklungsland aus, wenn es um die Emissionsreduzierung geht

  • Nick Reimer, Doha
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Ausgerechnet der Staat mit den welthöchsten Pro-Kopf-Emissionen ist Gastgeber der Weltklimakonferenz 2012. Offiziell bekennt sich Katars Regierung zwar zum Klimaschutz, die Realität sieht jedoch oft anders aus.

Der Kenianer George ist Taxifahrer in Doha. In Katar kommen alle Taxifahrer aus dem Ausland. »Die Kataris haben tiefe Taschen, ihre Jobs bringen wesentlich mehr ein als der des Taxifahrers«, sagt George aus Nairobi. Mit tiefen Taschen meint er: Taschen voller Geld. Der Jahresdurchschnittsverdienst liegt in Katar bei 80 000 Euro pro Kopf - fast viermal so hoch wie in Deutschland.

»Siehst du die grünen Straßenränder? Den schönen Rasen? All die grünen Bäume? Die gibt's hier nur wegen der tiefen Taschen«, sagt George. Im Jahr fallen weniger als 100 Liter Regen pro Quadratmeter, Katar zählt zu den trockensten Landschaften der Erde. Zum Vergleich: Diese Menge fällt in Deutschland manchmal binnen eines Tages. Dass es trotzdem im Wüstenstaat grünt und blüht, liegt an der billigen Energie. »Die können es sich leisten, Meerwasser zu entsalzen und dann ihre Straßenränder zu gießen.«

Aus Sicht der UN-Klimaverhandlungs-Welt ist Katar ein E...


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