Schüler wollen mehr lernen

Proteste in Thüringen für bessere Bildungsbedingungen

  • Hans-Gerd Öfinger, Bad Salzungen
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

An diesem trüben Novembermorgen sind über 500 Schüler aus dem Wartburgkreis nicht in die Schule gegangen. Stattdessen fordern sie auf dem Marktplatz der Kreisstadt Bad Salzungen bessere Zustände an ihren Schulen. Es ist für die meisten die erste Demo im Leben.

Als Keimzelle der jungen Protestbewegung von Schülern in Thüringen gilt das Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium in Vacha, einer Kleinstadt an der Grenze zu Hessen. Die Zustände an dieser Schule sind nicht einzigartig im Freistaat, aber chronisch: Stundenausfall, zu wenig und zu alte Lehrer, veraltete Bücher, schlechte Ausstattung und Lernbedingungen, ein halbes Jahr lang keinen Biologieunterricht. Schüler und Lehrer fühlen sich mit ihren Problemen allein gelassen, Eltern bangen um Bildungsniveau und Zukunft ihrer Kinder.

Als Organisatoren der Demonstration am Dienstag in Bad Salzungen treten Marie Müller (16) und Valentin Fibich (15) in Erscheinung. Beide hatten seit Tagen für den Protest geworben. Dabei haben sie von Tag zu Tag stärkeren Zuspruch erfahren und auch am Wochenende etliche Telefonanrufe und Medienanfragen beantwortet.

Erleichterung, Stolz und Freude steht beiden ins Gesicht geschrieben, als sich kurz vor zehn Uhr der ...


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