Unterschiedliche Erinnerungen

Vom Spannungsfeld ausländischer Arbeitskräfte und ihrer Kollegen und Nachbarn in der DDR

  • Jörg Roesler
  • Lesedauer: ca. 9.0 Min.
Prof. Dr. Jörg Roesler. Der Wirtschaftshistoriker arbeitet auf dem Gebiet der DDR-Geschichte, speziell der Unternehmensgeschichte. Er ist Mitglied der Leibniz-Sozietät und der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaft und Weltpolitik.
Prof. Dr. Jörg Roesler. Der Wirtschaftshistoriker arbeitet auf dem Gebiet der DDR-Geschichte, speziell der Unternehmensgeschichte. Er ist Mitglied der Leibniz-Sozietät und der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaft und Weltpolitik.

Anders als deutsche Beschäftigte in den VEB konnten sich die Vertragsarbeiter ihren Arbeitsort und Arbeitsplatz nicht auswählen. Um für die Betriebe Kosten zu sparen, wurde relativ früh der »konzentrierte Einsatz« der Vertragsarbeiter in ausgewählten VEB festgelegt. Als untere Grenze galten 50 Arbeitskräfte. Die Mehrzahl von ihnen, die über keine besondere Qualifikation verfügte, erhielt jene Arbeitsplätze angewiesen, die von Einheimischen gern gemieden wurden. Es handelte sich um Arbeiten, bei denen wenig verdient wurde, die körperlich schwer bzw. schmutzig waren und im Mehrschichtsystem stattfanden. Nach einer Untersuchung des DDR-Staatssekretariats für Arbeit und Löhne (SAL) 1984 im Fahrzeugbau ergab sich für ausländische Arbeiter ein durchschnittlicher Schichtanteil von 13 Prozent, für die Nachtschicht aber von 61 Prozent.

Aber auch so war der Start ins Arbeitsleben für die Vertragsarbeiter nicht einfach. Als erstes war die Spr...


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