Manning »dachte an Selbstmord«
US-Soldat äußerte sich zu Haftbedingungen
Washington (dpa/nd). Der mutmaßliche Wikileaks-Informant Bradley Manning hat sich erstmals seit seiner Verhaftung im Mai 2010 öffentlich zu Wort gemeldet. Bei einer Anhörung vor einem Militärgericht in Fort Meade (Maryland) prangerte er am Donnerstag (Ortszeit) seine Haftbedingungen an. Manning war in Irak festgenommen und zunächst zwei Monate in Kuwait festgehalten worden. Danach verbrachte er neun Monate in Einzelhaft in einem Militärgefängnis in Quantico (Virginia), bevor er unter gelockerten Haftbedingungen in ein Gefängnis in Kansas verlegt wurde.
Dem Sender CNN zufolge schilderte Manning, dass er in Kuwait mehrfach an Selbstmord gedacht habe. »Meine Welt schrumpfte zu diesem Käfig zusammen. Ich dachte, ich werde in diesem Käfig sterben«, sagte er mit Blick auf seine Haftzelle. Besonders beklagte er sich aber über die Haftbedingungen in Quantico, wo er wegen mutmaßlicher Selbstmordgefahr zunächst ständig unter Beobachtung stand. Anfangs habe man ihm seine Brille weggenommen, ohne die er nicht sehen könne, und wenn er geschlafen habe, stets mit Licht vom Flur in seinen Augen.
Dem Obergefreiten wird vorgeworfen, die Internet-Plattform Wikileaks mit Geheimdokumenten über die Kriege in Irak und Afghanistan sowie zahlreichen vertraulichen Diplomatendepeschen versorgt zu haben. Der Vorwurf, mit den Enthüllungen dem Feind geholfen zu haben, könnte ihn lebenslang hinter Gitter bringen. Medienberichten zufolge ist Manning bereit, sich in weniger schwerwiegenden Anklagepunkten schuldig zu bekennen. Das könnte seine Chance erhöhen, vergleichsweise glimpflich davonzukommen. Der Prozess ist für das Frühjahr 2013 geplant. Foto: AFP
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