Die revolutionäre Tat
Michael Schulz inszenierte Mozarts »Idomeneo« an der Dresdner Semperoper
Dass Berlin seinen aufgeregtesten Opernskandal der letzten Jahre der »Idomeneo«-Inszenierung von Hans Neuenfels an der Deutschen Oper verdankte, lag nicht am Regisseur und schon gar nicht am Stück. Die Kopflosigkeit auf der Bühne (Neuenfels hatte die abgeschlagenen Köpfe der großen Religionsgründer ins Finale eingefügt) hatte eine Kopflosigkeit der damaligen Hausleitung induziert und Bedrohungsgespenster heraufbeschworen, die es (noch) gar nicht gab.
An der Dresdner Semperoper ist jetzt Regisseur Michael Schulz den Göttern auch an den Kragen gegangen. Sogar noch radikaler. Bei ihm wird der mitspielende Gott erledigt, indem er als Projektionsfläche für menschliche Ängste und Hoffnungen »enttarnt« wird. Sein Neptun geistert als meeresblaugrüne Truppe zwischen den Kretern umher und greift immer wieder offen oder verdeckt in das Leben der Menschen ein.
König Idomeneo hatte für seine sichere Rückkehr in die Heimat dem gerade mit e...
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