Afghanistans weiblicher Rushdie
Die Menschenrechtlerin Sima Samar ist bei den Kriegsherren verhasst, der Preis ist auch ein Schutz für ihr Leben
Die afghanische Menschen- und Frauenrechtsaktivistin Sima Samar leitet die Afghanische Unabhängige Menschenrechtskommission (AIHRC). Während die 55-jährige Ärztin aus Jaghori in der Provinz Ghazni in Stockholm den alternativen Nobelpreis erhält, kämpft die AIHRC um ihr Überleben.
Sie ist die unabhängige Stimme der zahlreichen Opfer von Kriegsverbrechen in Afghanistan: Die Unabhängige Menschenrechtskommission (AIHRC) - seit fast 40 Jahren. Wie lange noch, ist offen. Präsident Hamed Karzai, der die neun AIHRC-Kommissare ernennt, hatte bereits Ende vorigen Jahres die drei mutigsten von ihnen entlassen, ohne ihre Positionen neu zu besetzen. Zwei weitere Sitze sind vakant, einer davon, weil die Inhaberin Hamida Barmaki Anfang 2011 bei einem Bombenanschlag der Taliban ums Leben kam.
Die Leiterin der AIHRC, Sima Samar, hat bisher versucht, ein Mitspracherecht bei den Neubesetzungen in ihrer Kommission durchzusetzen. Aber es scheint, dass sie den Kürzeren zieht und womöglich gar ihr Amt niederlegt. Die in Kabul kursierenden Namen der fünf möglichen Neuen machen tatsächlich wenig Mut: Zwei Kandidaten haben keinerlei menschenrechtlichen Hintergrund, eine Kandidatin gehört einer Warlord-Fraktion an, Kandidat Nummer vie...
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