Kein Geld für East Side Gallery
Künstlerinitiative beklagt zunehmenden Vandalismus
(dpa). In der Euphorie des Mauerfalls kamen die Bilder auf Teile der einstigen Grenzanlagen in Berlin. Touristen aus aller Welt sahen die Galerie unter freiem Himmel schon. Doch nun gibt es Ärger: Die Bilder der bekannten Berliner East Side Gallery werden immer öfter zum Ziel von illegalen Sprayern.
Die Vandalismusschäden und Schmierereien seien erheblich, zwei Werke seien bereits übermalt, sagte Kani Alavi, Vorsitzender der Künstlerinitiative East Side Gallery. Zuletzt soll im März eine Reinigungsfirma Schmierereien entfernt habe. Viele der Besucher wüssten nichts über die Geschichte der Werke, die auf einem 1,3 Kilometer langen, original erhaltenen Stück der Berliner Mauer nach 1989 entstanden, sagte der Künstler. Erst zum 20. Jahrestag des Mauerfalls 2009 war die Galerie unter freiem Himmel saniert worden.
Zu den bekanntesten Motiven gehört der Bruderkuss zwischen dem früheren Sowjetführer Leonid Breschnew und DDR-Staatschef Erich Honecker. Auch auf diesem Bild haben Besucher ihre Spuren hinterlassen. Künstler aus aller Welt waren nach dem Mauerfall nach Berlin gekommen. Sie gestalteten das Mauerstück an der Mühlenstraße nahe der Oberbaumbrücke.
Alavi wirft dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Versäumnisse vor. Für die Reinigung sei kein Geld da. Die Künstler fühlten sich allein gelassen. »Wir sind sauer.« Es müssten Informationstafeln angebracht werden, damit Touristen aus aller Welt den historischen Ort verstehen, hier an der Mauer seien Menschen erschossen worden. Die Schmierereien seien respektlos. Der Künstler forderte auch ein Parkverbot an der Open-Air-Galerie, bessere Beleuchtung und eine Kamera-Überwachung.
»In Museen steht Personal, das darauf achtet, dass Bilder nicht angefasst werden. Das gibt es an der East Side Gallery nicht«, sagte Alavi. Er könnte sich auch einen niedrigen Zaun vorstellen, um die Werke zu schützen. Der Künstler hofft nun auf Hilfe vom Abgeordnetenhaus. Der Kulturausschuss wird sich laut Alavi auf seiner ersten Sitzung im kommenden Jahr mit den Problemen befassen.
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