Darmentzündung effektiver behandeln
Neue Patientenleitlinie zu Colitis Ulcerosa erklärt dem Laien Krankheit und Therapie
In der Patientenleitlinie stehen wissenschaftliche Grundlagen für die einzelnen Stadien einer Colitis ulcerosa. Man erfährt, welche Medikamente wirksam sind und welche Behandlung es gibt, wenn Arzneimittel nicht ansprechen.
Sie können darin nachlesen, wann eine Operation sinnvoll ist und welche Komplikationen hierbei mitunter auftreten. Patienten bekommen Hinweise, wie sie ihrem erhöhten Darmkrebsrisiko durch engmaschige Kontrollen begegnen können. Auch über Krankheitszeichen außerhalb des Magen-Darm-Traktes und Grenzen und Möglichkeiten einer komplementären Begleittherapie informiert die Leitlinie.
»Es ist wichtig, dass nicht nur die behandelnden Ärzte sondern auch die Patienten über die aktuellen Erkenntnisse und Empfehlungen Bescheid wissen«, erklärt Professor Axel Dignaß, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Nur wenn sie gut informiert sind, könnten die Betroffenen mitreden und mitentscheiden, wenn es um ihre Behandlung geht. »Durch umfangreiche Information und Einbindung der Patienten in die Behandlungsprozesse kann eine wesentlich effektivere Therapie erreicht werden, die mitunter lebenslang notwenig und auch teilweise mit Nebenwirkungen verbunden ist«, erklärt der Mediziner, der an der Entwicklung der Ärztlichen Leitlinie zu Colitis ulcerosa beteiligt war. Ziel dieser sogenannten »S3-Leitlinie« ist es, nach dem derzeit gültigen medizinischen Standard Handlungsempfehlungen für Ärzte auszusprechen und somit zu einer optimalen und sicheren Versorgung der Patienten beizutragen.
In Deutschland leiden etwa 150 000 Menschen an Colitis ulcerosa. Die Erkrankung gehört wie Morbus Crohn zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ausgehend vom Enddarm breitet sich bei Colitis ulcerosa eine Entzündung im Dickdarm aus. Betroffene leiden an krampfartigen Bauschmerzen und häufigen - oftmals blutigen - Durchfällen. Darüber hinaus können sich die Beschwerden auch auf die Gallenwege, Gelenke, Haut und Augen ausweiten. In vielen Fällen können Ärzte die Erkrankung mit Medikamenten gut behandeln. Wirken die Mittel jedoch nicht oder kommt es zu Komplikationen, ist bei 20 bis 30 Prozent die operative Entfernung des Dickdarms, eine sogenannte »Kolektomie«, unumgänglich. Wie Morbus Crohn tritt auch Colitis ulcerosa meist erstmals zwischen 20 und 30 Jahren auf. nd
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