Den Stürmen und der Zeit getrotzt

Wittenberg-West ist ein Musterbeispiel für den Stadtumbau Ost - lässt aber auch dessen Probleme ahnen

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In Wittenberg-West ist der Stadtumbau gelungen: Die Mieter fühlen sich im Stadtteil wohl. Allerdings steigt der Altersdurchschnitt stetig, und finanziell geraten die Mieter durch Sanierung und Wärmedämmung langsam an ihre Schmerzgrenze.

In Wittenberg-West kommt einem eine Liedzeile in den Sinn: Auferstanden aus Ruinen. Sie drängt sich auf beim Anblick der zweigeschossigen Häuser, deren Fassaden in zartem Apricot getüncht sind, aus deren ziegelroten Dächern verspielt wirkende Gauben ragen und vor deren Balkonen unterm Schnee kleine Mietergärten zu ahnen sind. Am Ende der Straße stehen die hässlichen Pendants der sanierten Häuser: graue Kästen mit blätterndem Putz und blinden Fenstern, vernachlässigt seit Jahren. Die direkte Nachbarschaft lässt den Kontrast um so stärker ins Auge springen: So hättet auch ihr enden können!

Ungepflegt und unansehnlich waren auch die heute so farbenfrohen Häuser einst - und zeitweise war es um sie noch schlimmer bestellt: Vor sechs Jahren entstanden hier Fotos, die aus einem Kriegsgebiet hätten stammen können. Im Januar 2007 war der Sturm Kyrill über Deutschland gezogen; über Wittenberg fegte er mit der Wucht eines Tornados. Ganze Däche...


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