BER wird eröffnen - nur wann
Nach Krisentreffen halten Verantwortliche noch am 27. Oktober fest
Der neue Eröffnungstermin für den neuen Hauptstadtflughafen BER wackelt bedenklich, aber noch halten die Verantwortlichen am 27. Oktober 2013 fest. Nach einem Krisentreffen von Flughafen-Technikchef Horst Amann mit Vertretern der Firmen Bosch und Siemens, die die Brandschutzanlage installieren, gab es gestern jedenfalls noch keine neue Terminorder. An dem Treffen nahmen als Aufsichtsratsmitglieder der Flughafengesellschaft Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) und der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba (CDU), teil.
Aus Teilnehmerkreisen hieß es anschließend, dass sich momentan keine Aspekte ergeben hätten, »die eine Zeitverschiebung nötig machen«. Es bleibe aber bei den bekannten Risiken. »Wir sind noch nicht bei allen Themen über den Berg«, so ein Flughafensprecher. Weitere Aufschlüsse werden von den Rauchgasversuchen erwartet, mit denen bis Ende Februar die Funktionstüchtigkeit des Brandschutzes bewiesen werden soll. Die ersten Tests waren zwar erfolgreich, allerdings bezogen sie sich nur auf die Mechanik. Die Rauchabzugsklappen wurden per Hand bedient. Ob auch die elektronische Steuerung funktioniert, ist noch ungewiss.
Der Chef der Bauaufsicht im Landkreis Dahme-Spreewald, Landrat Stephan Loge, hatte am Montag moniert, dass die Feuermeldeanlagen und die Anlagen zur Brandbekämpfung nicht kompatibel seien. Siemens und Bosch liefern die Bauteile für die Brandschutzanlage, die als komplizierteste für einen Flughafen weltweit gilt: 16 000 Brandmelder, 50 000 Sprinklerköpfe, 3400 Rauchklappen, ein Warnsystem für Notfälle und die Steuerung der Türen bei einer Evakuierung des Gebäudes. Weil das Zusammenspiel der Komponenten nicht funktionierte, musste bereits mehrfach die BER-Eröffnung verschoben werden. Jetzt will es die Flughafengesellschaft bis Februar bei etwa 30 Tests erforschen. Misslingen die Versuche, müsste die Anlage wahrscheinlich umgebaut werden. Dann wäre der neue Eröffnungstermin kaum noch zu halten.
Ausschließen will ein solches Szenarium nicht einmal mehr der Aufsichtsratsvorsitzende und Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Angesichts der »riesigen Probleme« beim Flughafen wollte er zuletzt im Abgeordnetenhaus den BER-Eröffnungstermin 27. Oktober nicht mehr garantieren. Am Sonntagabend dann dann sprach in der ARD-Sendung »Bericht aus Berlin« Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) von ernst zu nehmenden Hinweisen, dass dieser Termin wohl nicht mehr zu halten sei. Noch gehe man aber davon aus, dass das Management dies hinbekommt.
Und Ramsauer wurde ungewöhnlich deutlich, wen er für die Misere verantwortlich macht: »Wenn es nach dem Bundesverkehrsminister allein ginge, wäre der Vorsitzende der Geschäftsführung schon längst weg«, attackierte er BER-Chef Rainer Schwarz. »Ich habe kein Vertrauen mehr in ihn«, so Ramsauer. Der Bund ist mit 26 Prozent an der Flughafengesellschaft beteiligt. Berlin und Brandenburg sind Eigentümer halten mit jeweils 37 Prozent die Mehrheit der Anteile und stützen Schwarz weiterhin. Sollte die Eröffnung erneut verschoben werden, dürfte sich schnell ändern.
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