Romeo, Julia und die Parteisekretärin
Liebe im Realsozialismus: eine Wieder-Lektüre
Vor 20 Jahren ist in der Berliner Elefanten Press ein schönes kleines Buch erschienen: Elvira Tornis »Linke lieben anders«. Es geht um nichts Geringeres als lustlose Revolution und subversive Nacktheit, um Liebe als Produktion und die Dialektik von Macht und Bedürfnis. Und um Liebe im Realsozialismus natürlich.
Liebe im Realsozialismus? Wenn heute darüber gesprochen wird, dann fällt die Rede oft im Raster des positiven Vorurteils hinab, dorthin, wo der ideelle Gesamt-DDR-Bürger stets entweder zum FKK-Weltmeister gerät - oder zum Inhaber großzügiger Nischen der ungezwungenen Lust. Eine andere Variante des standardisierten Rückblicks ist ebenso gegenwärtig: keine Liebe im Staat der SED, die nicht irgendwann von irgendwem in irgendeiner Stasiakte registriert wurde.
Der Verlag, in dem »Linke lieben anders« erschien, ist inzwischen so verschwunden wie jene DDR, aus deren Alltag darin unter anderem erzählt wird - und zwar aus der Perspektive d...
Liebe im Realsozialismus? Wenn heute darüber gesprochen wird, dann fällt die Rede oft im Raster des positiven Vorurteils hinab, dorthin, wo der ideelle Gesamt-DDR-Bürger stets entweder zum FKK-Weltmeister gerät - oder zum Inhaber großzügiger Nischen der ungezwungenen Lust. Eine andere Variante des standardisierten Rückblicks ist ebenso gegenwärtig: keine Liebe im Staat der SED, die nicht irgendwann von irgendwem in irgendeiner Stasiakte registriert wurde.
Der Verlag, in dem »Linke lieben anders« erschien, ist inzwischen so verschwunden wie jene DDR, aus deren Alltag darin unter anderem erzählt wird - und zwar aus der Perspektive d...
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