Werbung

Willkommen, Wasserschlange!

Das buddhistisch geprägte Vietnam feiert erst später

  • Susanne Wienke, SODI
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn die meisten Regionen in Deutschland im Februar noch im tiefen Schnee versinken, feiern die Vietnamesen das »Fest des ersten Morgens«, wie das Tet-Fest übersetzt heißt. Mit dem Fest werden das neue Jahr des Mondkalenders und gleichzeitig der Beginn des Frühlings begrüßt. Weihnachten wird in Vietnam nur von den etwa 6,5 Millionen Christen gefeiert. Doch da sich bei den meisten Vietnamesen verschiedene Religionen und Traditionen vermischen, wird das Tet-Fest von allen Menschen gefeiert. Es ist das bedeutendste Fest in Vietnam und löst bereits in den Tagen davor regelrechte Völkerwanderungen aus, wenn die Menschen ihre Verwandten besuchen. »Zuerst fahre ich ins Heimatdorf meiner Eltern und meiner Schwiegereltern in Nghe An, um im Kreis meiner großen Familie zu feiern. Die Kinder bekommen Geschenke und Süßigkeiten. Ganz besonders wichtig ist der Besuch am Grab meiner Urururgroßeltern, wo wir Respekt gegenüber unseren verstorbenen Verwandten zeigen. Das Grab wird vorher gesäubert. Auch der Ahnenaltar in unserem Haus wird mit Blumen und Früchten geschmückt«, beschreibt Phuong, ein Mitarbeiter des SODI-Projekts, dieses Fest. »Und nach dem Familienbesuch geht das Feiern weiter, mit Freunden, Kollegen, Nachbarn.«

Diesmal haben die Vietnamesen besonders viel Zeit zum Feiern, denn die Feiertage liegen so günstig, dass sie neun Tage am Stück frei haben. Schon Tage vorher werden die Häuser geputzt, Vorräte aufgefüllt und Süßigkeiten für die erwarteten Gäste vorbereitet. Diese werden in den Häusern von einem Blumenmeer begrüßt - wobei die Wahl der Blumen nicht dem Zufall überlassen bleibt. Manche stehen für Glück und Wohlstand im neuen Jahr, andere sollen mit ihrer warmen Farbe die Kälte der Wintermonate vertreiben. Jedes Jahr des Mondkalenders steht unter dem Zeichen eines anderen Tieres. 2013 ist das Jahr der Wasserschlange. Sie ist mächtig und mutig. Kinder, die im Jahr der Wasserschlange geboren werden, gelten als stark, dynamisch und verantwortungsvoll, sie stellen sich selbstbewusst jeder Schwierigkeit.

Unsere Autorin ist SODI-Projektmanagerin Südostasien.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.