Vom Kaiser bis zur EU
Der Hamburger Freihafen ist nicht mehr - damit endet eine 124-jährige Ära
Hamburg verdankt seinen Reichtum dem »Freihafen«. Einst von Wilhelm II. eröffnet, fiel am 1. Januar die letzte Zollschranke.
Ein Jahrzehnt lang zeigten die Hamburger »Pfeffersäcke« dem neuen Deutschen Reich die kalte Schulter. Kaufleute, Reeder und Senat ängstigten sich, ein vollständiger Anschluss der Freien und Hansestadt würde ihre Privilegien kosten. Erst 1881, ein Jahrzehnt nach der Reichsgründung, kam ein Kompromiss zustande, ein Vertrag über den Zollanschluss an das Deutsche Reich wurde unterzeichnet: Die freie Reichsstadt verlor ihren Status als zollfreies Staatsgebiet - im Gegenzug blieb die über 100 Kilometer lange Schiffsroute über die Elbe zollfrei und erhielt Hamburg einen vier Mal vier Quadratkilometer großen »Freihafen«. Um Platz zu schaffen, ließ der Senat etwa 20 000 Mietwohnungen abreißen.
Im neuen Hafengebiet waren keine Zölle und Steuern zu entrichten. »Eine unglaubliche Erleichterung und Verbilligung des Transithandels«, begeistert sich heute der Kieler Historiker Martin Krieger. Der normale Zollsatz betrug damals etwa 30 Prozent. Z...
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