Der alltägliche Nazi
Der Stadtforscher Thomas Bürk verfasste eine Studie über zwei brandenburgische Kleinstädte
»Gefahrenzone, Angstraum, Feindesland« - so heißt ein unlängst erschienenes Buch des Stadtforschers Thomas Bürk. Es untersucht Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus in ostdeutschen Kleinstädten.
Wenn über Rechtsextremismus gesprochen wird, dominiert oft das Spektakuläre die Perspektive. Auch die Debatte um die Mordserie des »Nationalsozialistischen Untergrunds« wird oft stärker über das Versagen von Sicherheitsbehörden geführt als über die kulturelle Basis, auf der die Rechtsterroristen agieren konnten. Doch gerade der Blick auf die »rechtsextreme Normalität« ist von größter Wichtigkeit.
Der Berliner Stadtforscher Thomas Bürk hat über einen längeren Zeitraum die beiden brandenburgischen Städte Wittstock (im Buch als »Wittingen« bezeichnet) und Belzig (»Belsheim«) besucht und seine Ergebnisse im Werk »Gefahrenzone, Angstraum, Feindesland« zusammengetragen. In beiden Kommunen ist es seit den 1990er Jahren zu rechtsextremistischen Übergriffen mit teilweise tödlichem Ausgang gekommen, die Städte sind jedoch eher sozialräumliche Beispiele als Hochburgen der Rechten. Bei der Bundestagswahl 2009 lag dort der Stimmenanteil der NPD ...
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