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Der Latente
Horst Risse ist neuer Direktor der Bundestagsverwaltung
Horst Risse hat es geschafft. Bis ganz nach oben. Seit zwei Tagen ist der Bonner Direktor des Deutschen Bundestags in Berlin. Er ist damit der höchste Beamte der Bundestagsverwaltung. Bloß gemerkt hat es keiner.
Denn leider ist das ein Posten, der wenig repräsentativ ist. Kaum jemand hat schon von Hans Troßmann, Helmut Schellknecht oder den anderen sieben Bundestagsdirektoren in der Geschichte der Bundesrepublik gehört - obwohl die beiden Erstgenannten sogar 21 und 14 Jahre lang ihr Amt bekleideten. Scheinbar lässt die Haltbarkeit der Direktoren nach: Risses direkter Vorgänger Harro Semmler war nur noch zwei Jahre lang Verwaltungsboss im Bundestag. Er geht nun mit 65 Jahren in den Ruhestand.
Bis dahin hat der 58-jährige Risse noch Zeit. Die Schritte Semmlers vollzieht er aber nicht zum ersten Mal nach. Im August 2010 wurde Risse Leiter der Abteilung Parlament und Abgeordnete der Bundestagsverwaltung und trat damit schon in die Fußstapfen des ausscheidenden Staatssekretärs. Als Abteilungsleiter Information und Dokumentation kam der Rheinländer Risse 2008 zum Bundestag. Vorher war er 22 Jahre lang im Sekretariat des Bundesrats tätig, zuletzt als Leiter des Sekretariats der Föderalismuskommission II, die die zweite Föderalismusreform seit Republikgründung ausgebrütet hat. Der promovierte Jurist legte eine vorbildliche Verwaltungskarriere hin: geduldig und immer einen Schritt nach dem anderen.
Als König der Beamten ist er für die 2600 Mitarbeiter des Bundestages verantwortlich. Er wurde vom Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) ernannt und leitet die oberste Bundesbehörde in dessen Auftrag. Dass das Parlament läuft wie eine gut geölte Maschine, ist seine Aufgabe. Die Behörde bereitet Sitzungen vor, lässt Gutachten erstellen; ihre wissenschaftlichen Fachbereiche bearbeiten mehrere Tausend Anfragen pro Legislaturperiode. Aber wie beim kleinen Bürger, so auch in der Bundespolitik: Die Lorbeeren, die kriegen andere.
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