Bahn rollt mit Ökostrom
100 Prozent Wind- und Wasserkraft für den Schienenverkehr Spaniens
In Spanien ist der klimafreundliche Zugverkehr seit Jahresbeginn Realität. Ein Vertrag mit zwei Ökostrom-Anbietern hat möglich gemacht, dass die spanische Bahn (Renfe) nun ausschließlich mit Ökostrom rollt. Die spanische Eisenbahnnetzverwaltung (Adif) hat mit Acciona und Enérgya VM Gestión entsprechende Verträge geschlossen. Enérgya VM Gestión liefert sechs Prozent des Bedarfs, die über Wasserkraft erzeugt werden. Vom großen spanischen Mischkonzern Acciona kommen 94 Prozent des sauberen Stroms für die spanische Bahn. Der größte Teil davon - 83 Prozent - stammt aus Windkraft.
Der bei Windenergie weltweit führende spanische Acciona-Konzern setzt auf Diversifizierung. Neben Photovoltaikanlagen wurde auch in solarthermische Großanlagen investiert, deren Strom speicherbar ist. Die Acconia-Energiesparte mit einem Jahresumsatz von 6,6 Milliarden Euro hat 2007 ihre erste solarthermische Großanlage mit einer Leistung von 64 Megawatt (MW) im US-Bundesstaat Nevada aufgebaut.
Seit 2009 kamen in Spanien insgesamt fünf solarthermische Kraftwerke dazu. Darüber hinaus investiert die Firma auch in Anlagen zur Stromerzeugung aus Biomasse und in die Erzeugung von Bioethanol aus Resten der Weinwirtschaft. Hinzu kommen Wasserkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 921 Megawatt. Damit kann das Unternehmen sicherstellen, dass der Strom für spanische Züge nicht ausfällt.
Bereits 2012 lag der Ökostromanteil bei der spanischen Bahn bei 71 Prozent. Der komplette Umstieg zeigt die wachsende Bedeutung der Erneuerbaren für das Land. Zum Jahreswechsel hat der spanische Netzbetreiber REE neue Zahlen veröffentlicht: Im Dezember kamen fast 40 Prozent des gesamten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Allein die Windkraft lieferte mit 24 Prozent mehr Strom als die Atomkraftwerke (18,9 Prozent).
Mit der vorzeitigen Abschaltung des Atomkraftwerks Santa Maria de Garoña wird der Anteil der Erneuerbaren weiter zunehmen. Die endgültige Abschaltung, die vergangene Woche bestätigt worden war, kommt vor allem Windanlagen zugute. Sie mussten in den letzten Jahren immer öfter abgeschaltet werden, weil die AKW kaum regelbar sind.
Dass die großen Kapazitäten bei Windstrom nicht ungenutzt bleiben, dazu trägt nun der Vertrag mit der Bahn bei. Acciona ist aber auch führender Anbieter von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Die Firma will darüber Ökostrom stärker nutzen und ihn in deren Batterien speichern. Die Firma, die den Umweltschutz als Unternehmensziel nennt, setzt darauf, Öl und Gas als Treibstoff im Transportwesen zu ersetzen.
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