Erfolg für die Senioren

Am heutigen Montag wird die Begegnungsstätte Stille Straße feierlich wiedereröffnet

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 3 Min.

Es war ein harter Kampf, doch er hat sich schließlich gelohnt. Am heutigen Montag wird die Seniorenfreizeitstätte in der Pankower Stillen Straße 10 mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen dem Berliner Landesverband der Volkssolidarität und dem eigens von den Senioren gegründeten »Förderverein Stille Straße 10 e.V.« feierlich wiederöffnet.

Nach 112 Tagen beharrlicher Besetzung ihrer Freizeit- und Begegnungsstätte und vielen erbittert geführten Verhandlungsrunden mit dem Bezirk, der die vormals landeseigene Einrichtung aufgrund leerer Haushaltskassen im vergangenen Jahr schließen wollte, haben die rüstigen Senioren die Politik doch noch zum Einlenken bewegt. Kurz vor dem Jahreswechsel war es soweit, das Bezirksamt schloss mit der Berliner Volkssolidarität einen Vertrag über die soziale Weiternutzung der Seniorenfreizeitstätte ab. Seit dem 1. Januar 2013 ist der umkämpfte Freizeitclub damit in Trägerschaft der Volkssolidarität offiziell wieder in Nutzung.

»Wir sind sehr stolz darauf, mit unserem Protest erreicht zu haben, dass unsere Freizeitstätte auch zukünftig erhalten bleibt. Ohne die Unterstützung so vieler Menschen wäre das nicht möglich gewesen. Es war aber auch bestimmt kein Zuckerschlecken«, erklärt Elli Pommerenke, eine der ehemaligen Hausbesetzerinnen. Man freue sich nun über die im Kooperationsvertrag festgeschriebene selbstverwaltete Weiterführung der sozialen Einrichtung in enger Zusammenarbeit mit der Volkssolidarität. »Wir sind schon voller Tatendrang«, so Pommerenke.

Der jetzige Nutzungsvertrag sieht vorerst nur eine Zwischennutzung bis Ende des Jahres vor. Die Betriebs- und Unterhaltskosten muss die Volkssolidarität als neuer Träger ohne finanzielle Zuwendungen des Bezirks zukünftig alleine aufbringen. Bis Ende 2013 wollen Volkssolidarität und Bezirk dann einen Erbbaurechtsvertrag verhandelt und abgeschlossen haben. Grundlage hierfür soll ein generationsübergreifendes Zukunftskonzept mit zivilgesellschaftlicher Öffnung und fester Verankerung der Einrichtung im sozialen Umfeld des Bezirks sein.

»Es bleibt das beispielhafte Verdienst der Senioren, dass die Existenz der Stillen Straße 10 gesichert ist. Als neuem Träger ist es uns wichtig, dass die Senioren auch zukünftig das Heft in der Hand behalten und die Angebote ehrenamtlich weiterführen. Dass sie dieser Aufgabe gewachsen sind, zeigen sie bereits seit vielen Jahren. Wir leisten dabei gerne Unterstützung«, konstatiert die Vorsitzende der Berliner Volkssolidarität, Heide Knaake-Werner. Mit Blick auf die anstehenden Vertragsverhandlungen zeigt sich Knaake-Werner trotz einiger Streitpunkte, beispielsweise des noch ungeklärten Veräußerungspreises, zuversichtlich. Das Bezirksamt müsse der Volkssolidarität aber entgegenkommen. »Der Bezirk muss sich vor allem von der Illusion verabschieden, diese absolut sanierungsbedürftige Immobilie noch gewinnbringend verkaufen zu wollen. Ist dies der Fall, bin ich sehr optimistisch, dass wir zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung kommen werden«, so die Vorsitzende der Volkssolidarität. Um die solide Ausfinanzierung der Stillen Straße dauerhaft zu sichern, haben die Senioren einen Spendenaufruf gestartet. Sie hoffen dabei auf die finanzielle Unterstützung von Stiftungen, Vereinen und Einzelpersonen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat eine finanzielle Förderung bereits zugesagt.

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