Chef der Nordwest-CDU tritt zurück
Neues Jahr, neue Führungskrise: Jost de Jager will Entscheidung am Dienstag offiziell verkünden
Heute tagt die CDU-Spitze in Kiel, danach soll es eine Pressekonferenz geben. Mit de Jagers Rückzug beginnt für die Nord-CDU das neue Jahr so schlecht, wie das alte für sie gelaufen war. Bei der Landtagswahl im Mai flog die Partei nach sieben Jahren aus der Regierung. De Jager persönlich kam als CDU-Spitzenkandidat nicht in den Landtag, weil er kein Direktkandidat für das Landesparlament war und die Landesliste seiner Partei, deren Nummer eins er war, nicht zum Zuge kam.
Dann entschloss sich de Jager zu einer Bundestagskandidatur, um nicht ohne jedes Parlamentsmandat und Regierungsamt zu bleiben. Er schaffte es nur mit Ach und Krach, zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl gewählt zu werden. De Jager setzte sich im Wahlkreis Flensburg-Schleswig in einer Kampfabstimmung nur äußerst knapp gegen eine unbekannte Kommunalpolitikerin durch. Ende November holte er bei seiner Wiederwahl zum Landesvorsitzenden nur rund 80 Prozent - zu wenig, um alle Diskussionen um seine Führung zu beenden.
Landesvorsitzender und Spitzenkandidat wurde de Jager 2011 ohnehin nur, weil Christian von Boetticher als Konsequenz aus einer Beziehung zu einer Minderjährigen seine Ämter aufgeben musste. Nun steht die Nord-CDU vor einem weiteren Neuanfang an der Spitze.
In Kiel ist Johannes Callsen als Vorsitzender der Landtagsfraktion die Nr.1. Viel personelle Macht ballt sich aber woanders: In der Bundestagsfraktion sitzen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder, dem Chef der CDU-Kommunalpolitiker im Norden, Ingbert Liebing, sowie dem früheren Landes- und Fraktionsvorsitzenden Johann Wadephul einflussreiche Christdemokraten aus dem Land. Seit vielen Jahren eine wichtige Rolle in der Landespartei spielt der Europaabgeordnete Reimer Böge. Und beim Landesparteitag Ende November sorgte für Furore besonders einer, der bei der Landtagswahl auch nicht in das Kieler Parlament kam: Ex-Landtagspräsident Torsten Geerdts.
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