Hä?
»mein faust« - nach Goethe: Sebastian Hartmanns Regie-Abschied als Leipziger Intendant
Die Gier gellt. Das Begehren brüllt. Die Liebe lispelt leis. Der Fatalismus furzt, der Frohsinn auch. Die Weisheit wispert. Der Sadismus stöhnt. Die Biederkeit brabbelt. Die Standpauke stammelt. Das Gespräch gurgelt. Die Wut wimmert. Das Wehe weint. Die Güte gackert. Das Glück gluckst (als stünde es sich selber als Wasser bis zum Hals). Die Häme hechelt. Die Schönheit singt. Das Leiden lallt. Die Scheu schweigt. Die Lüsternheit lacht. Das Theater tönt und trötet - und sagte doch kein einziges Wort.
Sebastian Hartmann inszenierte »mein faust«, eine wilde, wüste Goethe-Assoziation - Bilderfetzen, Szenenpartikel, unbekümmert verschlüsselte Raserei, die aus einem frei flottierenden Unterbewusstsein der Regie kommt. Zerrüttungs-Zeremonie. Triebspiel-Tortur. Ein Text-Tötungsverfahren, zwischen Lautlosigkeit und einer Lautstärke, die gleichsam Pferdestärke sein will. Ja: Regietheater - das noch einmal aus sich heraus geht, um endgültig in ...
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