Schüler führen Regie

nd-Spendenaktion: Filmprojekt STEPS in Südafrika sorgt für Selbstbewusstsein und Aufklärung bei Jugendlichen

  • Marianne Gysae, WFD
  • Lesedauer: 3 Min.
Das Filmprojekt »Steps for the Future« lässt in rund drei Dutzend Filmen Menschen zu Wort kommen, die offen über ihren Umgang mit HIV/Aids berichten. Gezeigt werden die Filme in Südafrika und in dessen Nachbarländern.

Wir sind nur wenige Kilometer vom STEPS-Projektbüro in Kapstadt entfernt, aber schon liegen Welten zwischen der schönen Innenstadt mit Blick auf den Tafelberg und den Armenvierteln, an denen wir jetzt vorbeifahren. Vor den Blechhütten spielen Kinder im Staub, Männer sitzen in der Sonne vor den Trinkhallen, während Frauen im Freien die Wäsche waschen. Die Sophumelela High School liegt am Rande der Slumsiedlung Samora Machel. Das Gebäude ist noch relativ neu, aber viele Fensterscheiben sind schon zerbrochen. Zum Schutz vor kriminellen Banden sind die Fenster vergittert, das Schulgelände von einem Stacheldraht umzäunt und das Schultor abgeschlossen. Der staubige Schulhof ist menschenleer.

Aber dann läutet die Schulglocke, und plötzlich kommt Leben in das Gebäude. Hunderte von Schülern und Schülerinnen in ordentlichen blauen Schuluniformen strömen aus den Klassenzimmern. Sihle, Nomalanga und Vanessa kennen die Themen, die das Leben dieser Schüler und Schülerinnen überschatten, aus eigener Erfahrung: Armut, Kriminalität, Drogen- und Alkoholmissbrauch, sexuelle Gewalt und HIV/Aids. Teenager-Schwangerschaften sind ein großes Problem. Immer mehr Schülerinnen brechen deshalb ihre Ausbildung frühzeitig ab. Dazu kommt noch die Gefahr der HIV-Übertragung. Sie wissen, dass es nicht leicht ist, darüber zu reden. Deshalb wollen sie mit ihrem Film die Schüler und Schülerinnen ermutigen, diese Probleme anzugehen und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.

Die Mädchen sind Teil des Jugendprogramms von STEPS, einer vom Weltfriedensdienst unterstützten Medienorganisation in Kapstadt. Die Organisation ist den Zielen verpflichtet, im regionalen Kontext des südlichen Afrika durch den Einsatz von Filmen und gemeinsames Lernen das Bewusstsein über HIV/Aids, Geschlechtergerechtigkeit und Menschenrechte zu stärken und einen selbstbewussten Umgang damit zu fördern. Die Produktion von Dokumentarfilmen von jungen Menschen für junge Menschen ist Teil dieses Programms. Mit professioneller Unterstützung durch STEPS entwickeln Jugendgruppen das Drehbuch den Film und erzählen mit filmischen Mitteln ihre eigenen Geschichten. In einer Sprache, die ihre Alterskollegen verstehen, und in Bildern, die ihnen etwas sagen. In eigener Regie produzierten die Jugendlichen bisher 45 Kurzfilme für Südafrika, Sambia, Malawi, Botswana, Sansibar und Simbabwe zu unterschiedlichen Themen, die das Leben der Jugendlichen bestimmen. Es geht um HIV, Beziehungen, Sex und Kondome, Fremdenfeindlichkeit und Facebook. Die jungen Filmemacher lernen, wie sie ihre Filme gezielt einsetzen können, um mit anderen jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Unterstützt durch STEPS, organisieren sie Filmvorführungen in Schulen, Kirchen, Gemeindehallen, Büchereien und unter freiem Himmel. Auf die Filmvorführungen folgen Gespräche mit dem Publikum, in denen die jugendlichen Moderatorinnen das Publikum zur Auseinandersetzung mit den angesprochenen Problemen anregen.

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