Verwundete und Unverwundenes

Von der übrigen Welt fast vergessen: Opfer des armenisch-aserbaidshanischen Krieges um Berg-Karabach

  • André Widmer
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Europa dürfe den Konflikt um Berg-Karabach 2013 nicht länger ignorieren, verlautete zu Jahresbeginn aus der aserbaidshanischen Hauptstadt Baku. Obwohl Europarat, Europäisches Parlament, OSZE und UN-Sicherheitsrat an einer Lösung beteiligt seien, mangele es an konkreten Ergebnissen. Eine Ortsbesichtigung bestätigt mehr als das.

»Sehr oft, praktisch jeden Tag gibt es Schusswechsel«, erzählen die Bewohner des Dorfes Alkhanli in der Nähe eines Kontrollpunkts der aserbaidshanischen Armee. In einem Teil des Dorfes im Bezirk Fizuli darf niemand mehr wohnen. Ein paar Hundert Meter entfernt von der Waffenstillstandslinie zwischen Aserbaidshan und den von Armeniern besetzten Gebieten ist es für Zivilisten zu gefährlich. Am Checkpoint der Armee wird der Verkehr ins Niemandsland und zum dahinter liegenden Militärposten deshalb kontrolliert. Zwischen den fenster- und dachlosen Ruinen des menschenleeren Siedlungsteils wuchern Pflanzen. Eine eigenartige Stimmung liegt über dem Gebiet, erst recht, als Sonnenstrahlen nur noch durch ein Loch in der Wolkendecke dringen.

Schützengräben durchfurchen das Land

Neun Kilometer südlich, in Ashagi Abdurrahmanli, sieht es nicht besser aus. Nur liegt das ganze Dorf noch ungünstiger zu den armenischen Stellungen. Die Spuren d...


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