SPD schleimt sich ran
Markus Drescher über die Chancen der SPD und ihres Spitzenkandidaten
Sogar unbeliebter als Guido Westerwelle, der in der Versenkung verschwundene liberale Außenminister. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, seine Sozialdemokraten und der grüne Wunschkoalitionspartner müssen derzeit viel aushalten. Sämtliche inhaltliche Vorstöße der SPD lösten sich im medialen Feuer um Steinbrück in Rauch auf. Besserung? Nicht in Sicht. Im Angesicht der fehlenden eigenen Stärke: warum nicht versuchen, die Schwäche der anderen als Rettungsanker zu nutzen? Die schwarz-gelbe Erfolgsliste jedenfalls ist um einiges kürzer als die der an internen Streitig- und Eitelkeiten gescheiterten Vorhaben. Neuester Eintrag: die Zuschussrente. Die Chance, mag SPD-Chef Sigmar Gabriel gedacht haben, um sich abseits der Steinbrück-Pannen ins Gespräch und als regierungsfähige Alternative in Stellung zu bringen. Flugs bietet er einen »nationalen Rentenkonsens« an. Das Signal: Mit der SPD würde es keinen Stillstand geben.
Nur, das Ganze sieht nach Angeschleime aus, nach großer Koalition. Wollte die SPD aber nicht eigentlich für einen Politikwechsel kämpfen - mit den Grünen? Die halten bislang still und sehen auffällig gelassen über den sozialdemokratischen Wahlkampftotalausfall hinweg, um ihren möglichen Koalitionspartner nicht noch weiter in Bedrängnis zu bringen. Fragt sich wie lange noch, wenn sich die SPD so offensichtlich in die Arme der CDU wirft, um nach der Wahl mitregieren zu dürfen. Das will die Ökopartei auch - und Schwarz-Grün ist kein Ding der Unmöglichkeit.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.