Staat oder Behörde?
Im Nahostkonflikt wird gern versucht, durch die politische Besetzung von Begriffen die Deutungshoheit zu übernehmen. Mit der Umbennung der Autonomiebehörde in Staat Palästina wird dies zum Problem für den Journalismus: Denn wie man' nennt – neutral ist man nicht.
Die Mail des palästinensischen Informationsministerium, eine von ganz, ganz wenigen, die diese eigentlich für Information zuständige Behörde in Ramallah seit ihrer Schaffung Mitte der 90er verschickt hat, ist nett formuliert. Man wolle die Journalisten gerne darüber informieren, dass die Palästinensische Autonomiebehörde sich nun in „Staat Palästina“ umbenenne und bitte darum, künftig in der Berichterstattung vom Präsidenten, der Regierung, des palästinensischen Staates zu sprechen und vom Staat Palästina sowieso.
So weit. So gut. Ende November hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Palästinenser zu einem Nichtmitgliedsstaat aufgewertet – mit überwältigender Mehrheit, einigen Enthaltungen und gerade mal neun Neinstimmen. Vor einer Woche verordnete Präsident Mahmud Abbas dann endgültig das Rebranding: Auf Regierungswebseiten, Briefmarken, Pässensoll ab sofort „Staat Palästina“ stehen. Die Vereinten Nationen machen da...
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