Kein Ansturm auf Kubas Passbehörden
Gelassene Reaktion auf neue Reiseregelungen
Havanna (dpa/nd). Die Kubaner haben mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis auf das Inkrafttreten der neuen Reiseregelungen auf der sozialistischen Karibikinsel reagiert. Ein Ansturm auf die Passstellen blieb aus. Allerdings konnte man in Havanna am Montag bis zu 100 Menschen vor den Behörden Schlange stehen sehen. Die rund elf Millionen Kubaner brauchen in Zukunft für eine Ausreise keine Sondergenehmigung (»Carta blanca«) mehr. Auch die bislang nötige Einladung aus dem Ausland gehört der Vergangenheit an. Für die Ausreise sind künftig nur ein Reisepass, gegebenenfalls ein Visum und ausreichende finanzielle Mittel nötig.
Die bekannte Oppositionelle Yoani Sánchez beantragte als einer der ersten einen Pass. Das Verfahren sei problemlos gewesen, berichtete sie. »Ich habe gefragt, ob ich schon ein Flugticket reservieren könne, ob es sicher sei, dass ich reisen kann, und man sagte mir: »Sie können reservieren«.« Der 37-Jährigen war in der Vergangenheit 20 Mal die Ausreise verweigert worden.
Die Regierung von Präsident Raúl Castro hatte bei der Ankündigung des flexibleren Reiseverkehrs am 16. Oktober jedoch Einschränkungen signalisiert, wenn Gründe des »öffentlichen Interesses« oder der »nationalen Sicherheit« gegen eine Ausreise sprächen. So will Kuba auch eine massenhafte Abwanderung Hochqualifizierter verhindern.
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