Läuft Herr P. Amok?
Michael Thalheimer inszenierte am Schauspiel Frankfurt »Kleiner Mann, was nun?« von Fallada
Was zum lebendigen Klassiker wird, kann just deshalb verfluchenswert sein. Da wünscht man einem Stoff, endlich Historie werden, sich beruhigen zu dürfen - aber nein, er durchbricht alle Zeitgrenzen, er vergeht einfach nicht, er bleibt akut, er wühlt mit seiner Wahrhaftigkeit, als hätten die Welten zwar gewechselt, sich aber nie geändert. Der Roman »Kleiner Mann - was nun?« von Hans Fallada ist so ein Stoff: erschütternd wiedergängerisch, schreiend jetzig. Unerträglich nah.
Vor einiger Zeit hat Luk Perceval die Leidensballade aus der Endzeit der Weimarer Republik für die Münchner Kammerspiele beengend auf die Bühne gebracht, und deutsche TV-Geschichte schrieb vor Jahrzehnten Hans-Joachim Kasprziks Mehrteiler für das DDR-Fernsehen, mit Jutta Hoffmann, Arno Wyzniewski, Inge Keller, Wolf Kaiser. Nun inszenierte Michael Thalheimer am Schauspiel in Frankfurt am Main eine von ihm und Dramaturgin Sibylle Baschung erarbeitete Fassung. ...
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