Richard ist Leipziger ...

Seit Jahren rotiert Thomas Krakow, Vorsitzender des Leipziger Wagner-Verbandes, um den fast vergessenen Sohn ins Gedächtnis seiner Geburtsstadt zurückzuholen: »Zum 200. Geburtstag muss es endlich gelingen.«

Die junge Frau ist sehr aufgeregt, es ist ihre erste Führung in der Dresdner Semperoper zu Richard Wagner, der hier ab 1843 Königlich-Sächsischer Hofkapellmeister war. »Geboren wurde er am 22. Mai 1813 in Leipzig am Brühl im Haus ›Zum Weißen und Roten Elefanten‹«, beginnt sie ihren Vortrag. »Nicht Elefanten, Löwen«, unterbricht sie eine halblaut dahingemurmelte Stimme aus dem Hintergrund. »Oh, Entschuldigung, Sie haben Recht«, wendet sie sich an den Mann. »Kommen Sie aus Leipzig, oder sind Sie Wagner-Kenner?« »Beides«, so die knappe und nicht weiter kommentierte Antwort.

Obwohl sie noch die eine oder andere Ungenauigkeit zum Besten gibt, kein Ton kommt Thomas Krakow mehr über die Lippen, später kann er das immer noch richtigstellen. Vielmehr ist er glücklich darüber, dass man sich in der Semperoper, wo Wagners Karriere als weltweit bekannter Komponist begann, bemüht, ihn in all seiner Widersprüchlichkeit einem größeren Publiku...


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